Leben tagein, tagaus. Immer zu und ständig. Vorwärts rennend im Hamsterrad, dabei ermüdend und doch so daran gewöhnt. Denn es gibt einem Sicherheit, Beständigkeit. Alles in geordneten Bahnen verlaufend, fällt einem das Sein plötzlich leichter. Man weiß genau was einen erwartet. Manchmal erschwert ist die Motivation zur nächsten Umdrehung, aber im Endeffekt führt eben diese Beständigkeit doch zu mehr Akzeptanz, mehr Zustimmung für das sich wiederholende zyklisch drehende Rad. Lieber das Bekannte wiederholen, als auch nur ein einziges Mal richtig leben, nur ein Mal das Unbekannte spüren zu müssen. Jede Unsicherheit, jedes Stück unbekanntes Land bleibt gefürchtet und verschwiegen, gleicht den weit entfernten Spähren des Weltalls. Ebenso unerforscht und außer Sichtweite. Lieber in Ewigkeit auf der gleichen Ebene verbleiben, als jemals Veränderung bewusst leben zu wollen. Denn Veränderung bedeutet die entschlossene Entscheidung für den Willen zum Mut. Zur Überwindung von Hemmung und Angst. Es bedeutet Zustimmung zu sich und dem eigenen Leben, ihm Auge um Auge gegenüber zu treten. All das in der Bereitschaft sein Ich zu geben und damit alles hinter sich zu lassen. Sicherheit in der Unsicherheit finden, sie begrüßen erscheint geradezu unmöglich. Gewünscht wird eine Garantie und lebenslanges Rückgaberecht für das eigene Existenz, es obliegt der neuzeitlichen Qualitätssicherung eine hohe Lebenserwartung zu gewährleisten. Dafür hingegen entwickelt sich eine neuartige und subtile Kohärenz jenen ausgeprägten Verlusts des Bezugs zu sich selbst und damit dem zum eigenen Denken. Alles unterliegt der Kontrolle, wird gesichtet und dokumentiert. Jeder, der sich dessen entzieht, entschließt sich zur Ausgrenzung seiner selbst innerhalb dieser Gesellschaft. Nonkonformismus ist unerwünscht, gefährlich und zieht unvorhersehbare Folgen mit sich. Denn die durch Systemparalyse erstarrten Menschen haben nur einen Glauben, den an Gehorsam und Folgsamkeit. Ein Volksentscheid wird dabei zum Medienevent und die eigene Stimme für die Funktionalität des Ganzen irrelevant.
Wie schaffen wir es zum autarken und mündigen Denken zurückzukehren? Und damit meine ich nicht jenes Medien begleitete und gestützte Denken, sondern ein solches welches dem transzendenten Wissen einer uns innewohnenden Substanz und Kraft entspringt die wir bei tiefer Bewusstheit jederzeit ansprechen und als Werkzeug des menschlichen Denkens nutzen können ? Ich wünsche mir wieder einen offenen Diskurs, ohne Rechtfertigung und ewigen Mehrwert sprich Profitdenken. Ich wünsche mir Lösungsansätze zugunsten des Menschen als solchen. Kein Materialismus, kein Anspruchsdenken. Dafür reines und unschuldiges Maßhalten und den nötigen Funken an Interesse für die Wahrhaftigkeit der Monaden unserer Zeit.