Die einen sind für sie empfänglich, andere lässt sie völlig kalt: Die Angst. Gerade zum jetzigen Zeitgeschehen der Corona Krise erscheint sie einem jedoch allgegenwärtig und immer wieder präsent im Bewusstsein. Erschreckend mit anzuschauen ist dabei, dass sich so viele Menschen von ihr lenken und einschüchtern lassen. Nicht nur im Bezug auf Corona, sondern ganz allgemein lähmt und unterdrückt diese Angst. Besonders jener Unsicherheit, dreht sich das Gedankenkarusell immer schneller, während das Ich dabei völlig verloren geht. So als sei man auf der Schnellstraße nur mit dem Fahrrad unterwegs, alles zieht an einem vorbei und man selber bleibt auf der Strecke. Dabei frage mich wie unsere Vorfahren mit diesem, die Kehle zuschnürenden Gefühl der Angst und Panik umgegangen sind. Vielleicht ging es dabei einfach um das alles oder nichts Prinzip, Leben oder Tot, Kampf oder Flucht, Sein oder nicht sein. Ein Entsagen jeglichem Bestand, ein Loslösen von allem. Angst entsteht aus Bindung, sobald man sich an etwas gebunden hat, besteht die Möglichkeit des Verlustes. Egal, ob es den eigenen Körper in Bezug auf eine Krankheit, die neue Jobanstellung, ein Familienmitglied oder die Seele geht. Sobald man sich mit dem eigenen Ich, dem Kern und dem Dasein im Allgemeinen identifiziert, liefert man sich der Angst schonungslos aus. Nur aus dem Mut heraus sich von diesen Narrativen zu lösen entsteht Befreiung. Wer schon einmal in einem tiefen Zustand der Meditation war, kann vielleicht dieses „sich nicht lösen können“ nachvollziehen. Man hat sich gebunden und das Lösen von allem birgt ungeahnte Furcht. Dem Nichtsein gegenübergestellt, empfindet der Geist, unser Wesen ein Verlust. Dabei gibt es kein Gewinnen oder Verlieren, da sind keine Extreme. Alles ist ein Kommen und Gehen, es ist ein Zustand und ein Zustand kennt kein positiv oder negativ, er IST einfach. Genauso verhält es sich mit der Angst: Sobald ich meinen ersten Atemzug tätige, besteht die Möglichkeit das dieser mein letzter sein könnte. Jede Sekunde existiert in der Option des Lebens oder des Todes. Alles Fluss des Werdens und des Vergehens, unablässig und fortwährend.
Seelenräuber